Zusammenfassung Die Kommunikation über das World-Wide Web mit Benutzern, seien es menschliche Anwender oder entfernt arbeitende Programme, wird in zunehmendem Maße zum integralen Bestandteil moderner Informationssysteme. Mit der Extensible-Markup-Language (XML) ist für den Austausch von Informationen über das Internet ein einheitliches Datenformat standardisiert worden, auf dessen Grundlage spezielle Auszeichnungssprachen für unterschiedliche Anwendungsgebiete definiert werden können. Heutige Web-Anwendungen zeichnen sich dadurch aus, dass sie in großem Umfang Dokumente einzelner Auszeichnungssprachen verarbeiten und dynamisch - also zur Laufzeit des Programmes - erzeugen. Die Implementierung dieser Web-Anwendungen erfolgt dabei in der Regel mit Werkzeugen, die die Korrektheit der erzeugten Dokumente nicht sicherstellen, was zusätzliche Testläufe notwendig macht. Es ist deshalb wünschenswert, eine Programmiersprache zur Verfügung zu haben, die die Kenntnis über die in einer Anwendung verwendeten Auszeichnungssprache nutzt, um fehlerfreie Anwendungen zu entwickeln. In dieser Arbeit wird die Sprache XOBE (XML-Objekte), eine Erweiterung der objektorientierten Programmiersprache Java, vorgestellt, die eine einfache Implementierung von XML-basierten Anwendungen erlaubt. XML-Fragmente können dabei nach Deklaration der Sprachbeschreibung einer XML-Auszeichnungssprache im Programm als Instanzen von XML-Objekt-Klassen wie eingebaute Datentypen eingesetzt werden. Durch neu eingeführte Sprachkonstrukte ist es möglich, XML-Objekte zu erzeugen und Informationen oder Teile aus diesen zu selektieren. Der Vorteil der weitestgehenden Überprüfung der Gültigkeit für dynamisch erzeugte XML-Fragmente zum Zeitpunkt der Programmübersetzung wird bei diesem Ansatz im Gegensatz zu anderen Erweiterungen sichergestellt. Die Analyse der Gültigkeit von XOBE-Programmen erfolgt mit dem auf XML-Typen zugeschnittenen Typsystem. Durch die aus der Literatur bekannten Heckengrammatiken ist es möglich, die durch die Sprachbeschreibung festgelegten XML-Typen, die im XOBE-Programm genutzt werden, zu formalisieren. Auf dieser Basis kommt zur Überprüfung einzelner Programmanweisungen ein neu entwickelter Subtyp-Algorithmus zum Einsatz. Die prototypische Implementierung der XOBE-Spracherweiterung, die als Präprozessor realisiert wurde, transformiert den XOBEQuelltext in reines Java. Zur Repräsentation der XML-Objekte wird dabei der Schnittstellenstandard Dokument-Objektmodell (DOM) eingesetzt. Die Programmiersprache XOBE ist besonders gut geeignet, Web-Anwendungen und Web-Services zu erstellen, die über das Internet zugreifbar sind. Dies wurde im Rahmen dieser Arbeit durch die Implementierung zweier prototypischer Web-Anwendungen bestätigt, die zusätzlich zeigen, dass mit XOBE Quelltexte entstehen, die im Vergleich zu Alternativen verständlicher und leichter zu warten sind. Damit leistet die Arbeit einen wichtigen Beitrag für die strukturierte Entwicklung korrekter XML-basierter Anwendungsprogramme.